Trotz Sonnenschein und einer leider zeitgleichen Veranstaltung eines anderen Vereins fanden zahlreiche Kunstfreunde wieder den Weg in den KUNSTraum, um die Vernissage der Ausstellung mit Werken von Wolfgang Faller mitzuerleben.
Der Künstler hatte den Vereinsvorsitzenden Manfred Molicki um die einstimmenden Worte zu den Werken gebeten. Dieser lenkte in seiner Rede den Blick auf das, was „hinter“ den Bildern sichtbar wird.
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Fotos: T.Sambataro
Faller´s Arbeiten entstanden alle aus seiner gesellschaftskritischen Analyse der gegenwärtigen Situation in allen Lebensbereichen. Strichcodes zur Identifizierung jeder Ware, aber auch jedes Menschen, inspirierten ihn zur Serie „Gestreifte“, aus der auch das Titelbild stammt. Das Zumüllen mit unzähligen Informationen veranlasste ihn zur Serie „Überschüttungen“, menschliche Köpfe überschüttet mit Farbe, so dass der Mensch nicht mehr „durchblickt“ und gleichzeitig nicht mehr als Individuum zu erkennen ist.
Die Fassaden, welche Menschen vor sich aufbauen, zeigen sich – wie Faller aufzeigt- besonders in den Gesichtern, die er in zahlreichen Variationen malt, aber stets so verfremdet, dass sich der Betrachter darin erkennen kann und die Frage nach dem „Wer bin ich?“ selbst stellen kann.
Die Suche nach der eigenen Identität bei all der Digitalisierung und den virtuellen Einflüssen – das ist sein Thema. Darum sein Titel „Weltsichten“ – es gibt viele Sichten der Welt, nicht nur die eine, die uns ständig vorgesetzt wird.
Wer es heutzutage schafft, bei den Menschen das ganz eigene Denken zu ersetzen durch das Fremddenken und dies durch Algorithmen steuert, gehört zu den großen Verdienern.
Paul Klee´s Anspruch war es, in seinen Bildern nicht das Sichtbare wiederzugeben, sondern sichtbar zu machen. Das ist auch der Anspruch des Vereins KUNSTKULTUR Königsfeld, wenn Ausstellungen geplant werden – und auch in dieser Ausstellung wird wieder deutlich, dass der Künstler aktuelle und existentielle Phänomene auf seine künstlerische Weise sichtbar macht.
Auch bei dieser Vernissage zeigte sich der KUNSTraum wieder als gern angenommenes Begegnungszentrum, denn bei einem Imbiss im neu renovierten Untergeschoss blieb man noch bis in den frühen Nachmittag zusammen.