Ausstellung Sebastian Olivier Burckhardt

Sebastian Olivier Burckhardt wurde 1950 in Bern geboren. 1974 – 1980 studierte er Malerei an der Akademie der bildenden Künste in München.
1980 nach dem Abschluss seines Studiums, emigrierte er nach Venezuela, wo er sechs Jahre blieb. 1986 kehrte er in die Schweiz zurück. Er lebte und arbeitete mehrere Jahre im Raum Zürich mit längeren Aufenthalten in Paris, den USA, (Michigan), und Israel.  Derzeit lebt er in den Niederlanden und hat sein Atelier in Steenwijk.

Er stellte in der Schweiz aus, in Venezuela, in Deutschland z.B. (1991 Berlin Kulturforum Oppenheim, Stuttgart Galerie Billie Strauss, Uni Siegen, Kunstverein Wetzlar, Werkforum Dotternhausen.) in Italien, Frankreich, Israel (1989 Herzlya Museum, Aguda, Tel Aviv, Municipal Art Gallery Jerusalem 2016.)
Seine Werke sind in vielen Sammlungen anzutreffen.

Sebastian Olivier Burckhardt über Fantasie

Fantasie stammt aus dem Altgriechischem und bedeutet Erscheinung, Vorstellung (lateinisch: Imagination, sich ein Bild machen). Fantasie braucht man um sich ein Bild zu formen.Fantasie erfindet Luftgebilde. Man hat eine Inspiration. Man schöpft aus dem Erlebten, aus dem Fluss der Zeit, aus dem noch nicht Erkanntem, man entdeckt und verändert die Realität. Wenn die „Fantasie“ zu etwas bildhaft Geformten für jeden sichtbar wird, kann sie kommuniziert werden. Sie wird Teil unseres Bewusstseins, sowohl für jeden einzelnen für sich als auch das der Gruppe oder Gruppen. Ich sehe das Bild, ich höre die Melodie, die Geschichte und vergesse es nicht gleich wieder. Die Fantasie bleibt haften.

Wie entsteht Fantasie?
Wir bemerken etwas in uns, wir, empfinden etwas, es scheint so eine Art Gefühl zu sein und formen es dann zu einem inneren Bild, zu einer Wahrnehmung in Resonanz zur Realität. Ein Spiegel der Welt entsteht, ist aber nur ein Bruchstück unserer Welt, unserer Zeit, in der wir gerade leben.

Wenn es dargestellt wird, durch Sprache, Musik oder Bilder, begleitet es unsere Existenz. Ein auf eine Höhlenwand gemaltes Bild existiert als Bild selbst unabhängig von der Sicht der Betrachter, sowohl auch als eine Wahrnehmung mit eigenen Dimensionen, abhängig vom Verständnis der Betrachter. Es wurde somit abrufbar für andere, das projektierte Objekt bekommt eine klare kommunikative Funktion und leitet Planungen ein. Wir planen immer noch, um etwas zu erreichen und erlegen „Mammute“ mit unseren modernen Methoden..

Der Betrachter nimmt sich Zeit, er verweilt einen Augenblick vor dem Kunstwerk, er kann abbrechen, zu einem späteren Zeitpunkt zurückkehren, um es von Neuem zu betrachten. Ein Bild strahlt auf seine direkte Umgebung ein und verändert sie dadurch. Seine Funktion ist jedoch nicht nur auf die der dekorativen Gestaltung limitiert. Das Bild kann einem eine spontane Freude bereiten, kann Augen öffnen und andere Räume entdecken, was berührt uns? Wohl das, was wir lieben.

Mit William Turner, John Constable und Jean- Baptiste Camille Corot  (Landschaftsmaler der Romantik) wurde unsere Sichtweise der Natur klar verändert. Sie selber wurde Inhalt, man brauchte keine weitere Legitimation mehr durch Anekdoten, Statussymbole (Früchte), Schlachten, religiöse Themen oder auch Göttinnen oder Götter aus dem klassischen Altertum, um Bilder zu malen..

Die Renaissance hat uns die Perspektive gebracht.
Die Gesetze der Perspektive entstanden aus dem Verständnis, dass der Mensch als eigenständiges Individuum (nicht teilbar) sich auf einer erkennbaren Welt frei bewegen kann und nicht von Furcht geleitet, irrationellen Interpretationen seiner Umwelt ausgesetzt ist. Die Augenhöhe bestimmt die Wahrnehmung der Realität und somit die Festlegung des Horizonts auf einem Bild. Wir stehen im Zentrum unserer Sehweise, die Größe der Objekte hat mit den Proportionen und Distanzen im Verhältnis zum Betrachter zu tun.  Wir als Individuum stehen im Zentrum und alles auf dem Bild richtet sich nach unserer Augenhöhe.

Darstellende Kunst ist ein Versuch die Realität individuell zu interpretieren. Seit es die Fotografie gibt, hat sich die künstlerische freie Rezeption, im Gegensatz zur figurativen Kopie herausstilisiert. Das, was interessant bei einem Bild ist, ist das was man nicht sieht und trotzdem wahrnimmt, vielleicht ein Gefühl der Freiheit? Abstrakte Kunst wurde durch destruktive Strömungen im 3. Reich zur entarteten Kunst verdammt und auf Wanderausstellungen im ganzen Land gezeigt, viele Künstler mussten flüchten. Das heißt die Sichtweise der offiziellen Kunstrichtung des sozialistischen Realismus, war die einzig erlaubte, wer dagegen verstieß bekam Schwierigkeiten. Mit anderen Worten: Fantasie war verboten.

Als Sebastian Olivier Burckhardt nach seinem Studium aus der „alten Welt“ in die „Neue“ auswanderte, folgte er seiner Motivation, den kulturellen Ballast aus dem letzten Jahrhundert zurückzulassen, um anhand neuer Realitäten eine eigenständige künstlerische Handschrift zu entwickeln. Dabei war ihm der Zugang zur oft noch unberührten Natur von äußerster Wichtigkeit, als auch die Intensität der Wahrnehmung des Augenblickes. wenn man einen Augenblick festhält, bekommt er etwas Beständiges, ein Hauch Ewigkeit.

Sebastian Olivier Burckhardt ist ein abstrakter Künstler, der lyrischen Interpretation. Seine Bezüge zur figurativen Darstellung sind deutlich zu erkennen. Er versucht sich dadurch immer wieder neue Zugänge zu schaffen, bleibt jedoch klar wiedererkennbar. Seine Sprache beleuchtet die heutig multidimensionale Welt. Ob es nun Deutschland, die Schweiz, Südamerika, Norwegen, Lake Michigan USA, Israel, Jerusalem, den Schwarzwald ist, man kann ihn auf seinen Reisen begleiten. Vielleicht ein lyrisch abstrakter Realismus?

1998 sagte Eros Bellinelli Kunstkritiker und Mäzen aus dem Tessin und Norditalien in seiner Laudatio zur Ausstellungseröffnung im Convento Vecchio in Astano,Tessin:
Sebastian Burckhardt fühlt den tiefen Atem und die Kraft der Natur, die großen Gegensätzen und den konstanten Wechsel….. Und mit einer „Chromatischen Explosion“ in einem sorgfältigen Duktus, fast immer packend, aufwärtsstrebend, lyrisch kaptivierend und großer Sensualität.

Eros Bellinelli :
Sebastian Olivier Burckhardt sente il respire profondo e la potenza generante de la natura, ne percepisce I grandi contrasti e i continui cambiamente …. E con una esplosione cromatica talore inquietante, quasi sempre tesa, ascensionale, liricamente vibrante e sensualmente imperiosa.

Typ: Ausstellung, Kunstraum
Datum: 19.01.2020 - 16.02.2020
Uhrzeit: 15:00 - 17:00 Uhr
Ort: Gartenstr.1, 78126 Königsfeld

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