Ulrich Blum schafft mit der Kamera fotografische Bilder. Sie stellen Reflexionen über Zeit, Schönheit, Vergänglichkeit und Erinnerung dar.
Mit seinen Arbeiten versucht er, Zeit sichtbar zu machen und die Dauer der Zeit ahnen zu lassen. Seine Bilder lassen uns die Welt einmal ganz anders wahrnehmen und ermöglichen uns, die wir immer nur Segmente der Wirklichkeit bewusst zu erfassen vermögen, ganz neue Deutungen.
Ulrich Blum´s fotografischen Bilder strahlen seine Liebe zum Leben aus, zu dem auch das Vergehen, die Endlichkeit des Menschen gehört, der aus nichts anderem als Zellen besteht: „It´s all one thing!”
Und zur Liebe zu einem erfüllten Leben gehört auch der Blick darauf, dass es endlich ist und alles nur „eine Weile“ existiert: „Everything is only for a while!“
Alles, was wir sehen können, könnte auch anders sein.
Alles, was wir überhaupt beschreiben können, könnte auch anders sein.
Es gibt keine Ordnung der Dinge a priori.
(Ludwig Wittgenstein, Philosoph, 1889-1951)
Everything is only for a while
Das Drama des Lebens findet vereinfacht ausgedrückt in 3 biologischen Akten statt: Geburt, Fortpflanzung und Tod. Erst in diesem Spannungsfeld bekommt es seine Großartigkeit: der Tod ist es, der das Leben damit konfrontiert, dass es gelebt werden will.
Die Evolution ist ein komplexes Zusammenspiel aus Zufall und Anpassung und dafür verantwortlich, was für eine gewisse Zeit fortlebt. Der Untergang des Lebens ist Bedingung seiner Existenz. Vergehen als Bedingung für das Werden …
Der Tod ist unvermeidlich, und naturgemäß ist es nur eine Frage der Zeit, bis alles zerfallen und verschwunden ist. Die kulturelle Evolution jedoch kann dem Menschen eine Zukunft sein: jeder von uns besitzt in seinen Chromosomen ein einzigartiges genetisches Erbe und verfügt als Individuum über Kenntnisse und Erfahrungen, die niemand mit ihm teilt. Man kann die Evolution als einen Prozess sehen, der es ermöglicht, sich seiner Kontinuität selbst bewusst zu werden.
In dem Bewusstsein, sterben zu müssen, hat der Mensch zu allen Zeiten nach Unsterblich-keit gesucht. Die moderne Gesellschaft hat den Tod aus ihrer Wahrnehmung verbannt, je-doch ist die Suche nach Unsterblichkeit eine Illusion. Am Ende siegt die Wirklichkeit, gleich-wohl überlagert mit unseren Wünschen und Sehnsüchten.
Beim Betrachten der Welt können wir erfahren, wie viel Glück wir haben und wie privi-legiert wir sind, an dem großen Abenteuer „Leben“ mit seiner Schönheit teilzuhaben, das für einen kurzen Moment sogar im Bewusstsein des Universums gipfeln kann.
Vita
1972 – 1980 Studium der Medizin in München und Paris
1981 – 2001 Tätigkeit als Arzt und Radiologe in München, Regensburg, Freiburg und Zürich
1996 – 2001 Professur für Diagnostische Radiologie, Uniklinik Freiburg und Unispital Zürich
seit 2003 Freier Fotograf
Kunst und Wissenschaft
Ulrich Blum ist es ein Anliegen, Kunst und Wissenschaft zusammenzuführen, ein Anspruch, dem sich auch die ERES-Stiftung München zum Ziel gesetzt hat. Als Kurator initiierte Prof. Dr. Ulrich Blum im Rahmen der ERES-Stiftung das Wissenschaftsprogramm „The Next Human“, das Einblicke in die aktuellen, revolutionären Ergebnisse der molekularen Genetik wie die Genschere CRISPR oder die Verwandlung der Hautzelle zur pluripotenten Stammzelle vermittelt.