Ausstellung: „Erdmut Bramke – wieder sehen“

Am Sonntag, den 15.09.2019 um 11:30 Uhr laden wir herzlich ein zur Vernissage der Ausstellung mit Arbeiten von Erdmut Bramke.

Einführende Worte: Dieter Mauch, KUNSTKULTUR Königsfeld e.V.

Wir danken den Freunden der Staatsgalerie Stuttgart für die Leihgaben und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst BW für die großzügige Förderung unseres Vereins bei dieser Ausstellung.Das Ministerium würdigt damit die Arbeit unseres Teams, die Qualität unserer Ausstellungen, das Engagement unserer Mitglieder und die Innovationsfreude in unserem Verein.

Erdmut Bramke (1940-2002) ist in Königsfeld aufgewachsen, hat im Atelier in Stuttgart gearbeitet und sich in der Kunstwelt einen bedeutenden Namen gemacht. Sie war Gastprofessorin an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. 600 Gemälde, 1500 Papierarbeiten, 80 Einzelausstellungen, 200 Gruppenausstellungen und die künstlerische Gestaltung zahlreicher öffentlicher Gebäude sind dokumentiert. Erdmut Bramke vertritt konsequent die Konkrete Kunst. Die Purifizierung der Kunst auf die reine Rückführung zu Farbe und Form, Struktur und Rhythmus ist ihr Anliegen. In ihren Arbeiten strebt sie nach Gesetz, Harmonie und Ordnung, reale Inhalte sind nicht ihr Thema.
Erdmut Bramke ist 2002 gestorben und auf dem Königsfelder Gottesacker begraben.

Drei Jahre war das KUNSTKULTUR-Team auf Spurensuche nach dieser Künstlerin und hat Wirkungsstätten in Freiburg (Morath-Institut) und Stuttgart (Atelier Reitzensteiner) aufgesucht. Hier zwei Bltzlichter dieser Exkursionen:

 

Mit einem ausführlichen Rahmenprogramm werden wir zusätzlich zur Ausstellung die Künstlerin und ihre Arbeit im KUNSTraum vorstellen:
16.09. um 19:30 Uhr
„Erdmut Bramke in Königsfeld und Stuttgart“
Persönliches zur Künstlerin im Gespräch mit ihrer Schwester Uschi Bramke

 

 

26.09. um 19:30 Uhr
„Ungegenständliches in der Kunst“
Erdmut Bramke vertritt die Konkrete Kunst konsequent. Die Purifizierung der Kunst auf die reine Rückführung zu Farbe und Form, Struktur und Rhythmus ist ihr Anliegen. In ihren Arbeiten strebt sie nach Gesetz, Harmonie und Ordnung und steht zur radikalen Distanzierung vom Inhalt.

Axel Heil beleuchtet in seinem Vortrag an zahlreichen Bild-Beispielen diverser Künstler/innen diese Form der Malerei.

13.10. um 15:30 Uhr
„Ich schreibe meine Bilder – Leben und Werk Erdmut Bramkes“
Frau Dr. Susanne Grötz, Kunsthistorikerin und Mitarbeiterin der Staatsgalerie Stuttgart, hat sich intensiv mit dem Werk Erdmut Bramkes beschäftigt und auch maßgebend am Werkverzeichnis der Künstlerin mitgearbeitet.

In der normalen Öffnungszeit des KUNSTraumes wird sie referieren über das Leben und Werk Erdmut Bramkes.

20.10. 15-17 Uhr 
Finissage mit Führung

 

 

 

Erwerb möglich!
Bei ernsthaftem Interesse an einem der Werke ist u.U. ein Ankauf möglich. Sollte das in Frage kommen, wenden Sie sich bitte an das Aufsichtspersonal.

Generell freier Eintritt !
Der Besuch des KUNSTraumes kostet bewusst keinen Eintritt, weil es uns ein Anliegen ist, dass Kunst für alle da ist und KUNST auch die genießen können, deren Geldbeutel weniger Spielräume zulässt. Auch möchten wir hier problemlos ermöglichen, dass man mehrmals kommt, weil man erfahrungsgemäß beim zweiten und dritten Mal immer wieder Neues entdeckt. Zusätzlich möchten wir die Gelegenheit bieten, dass man sich durchaus einmal in unseren eintrittsfreien KUNSTraum “verirrt”  und hier ganz unerwartet neue Erfahrungen mit KUNST macht – schon vielen weniger kunstaffinen Mitmenschen ist das passiert und sie konnten dadurch wertvolle erste Kunst-Erfahrungen machen.

Im Übrigen ist der KUNSTraum Königsfeld ein KUNST-Begegnungszentrum, eine „Haltestelle“, die abschalten lässt vom nervigen Alltag  – da trifft man sich auch sonst, genießt das Schöne oder wundert sich über das Befremdliche, diskutiert oder streitet über KUNST, ohne noch einmal bezahlen zu müssen.

Das Spendenschwein am Ausgang bietet den Besuchern, denen ein Eintrittsobulus leichter fällt, die Möglichkeit, eine selbstgewählte “Eintrittsspende” abzugeben. Diese Form der Unterstützungskultur funktioniert im KUNSTraum erfreulicherweise hervorragend – der Verein dankt dafür allen Besucher/innen!

Nähere Anmerkungen zur Entwicklung dieser Ausstellung

Unsere Spurensuche:
Wir erfuhren eher nebenbei, dass eine in den 70er- und 80er-Jahren als Künstlerin in der Kunstwelt bekannte Erdmut Bramke in Königsfeld aufgewachsen und die hiesige private Zinzendorfschule  besucht habe. Der Ort selbst und das Schulwerk sind Gründungen der Herrnhuter Brüdergemeine mit ausgeprägten ethischen Grundhaltungen.

Da kaum jemand im Ort diese 2002 verstorbene Künstlerin kannte, begaben wir uns auf Spurensuche. Wir nahmen Kontakt zur Staatsgalerie Stuttgart auf, fuhren als Gruppe nach Stuttgart, besuchten das  ehemalige Atelier und  schauten uns Originale der Künstlerin an, die ihren Nachlass den Freunden der Staatsgalerie vermacht hatte. Es existiert ein über 1000-seitiges DIN A4- Werkverzeichnis. Da sich eines ihrer Hauptwerke, der 24-teilige Venosa-Zyklus im Morat-Institut Freiburg befindet, fuhren wir auch dort hin, wo man uns exklusiv diese großformatigen Bilder präsentierte. Zu einer Schwester in Norddeutschland bauten wir einen Kontakt auf und erfuhren viele Interna.

Die Künstlerin Erdmut Bramke
Geboren 1940 in Kiel, Kindheit und Schulzeit in Königsfeld, lebte und arbeitete ab 1961 in Stuttgart. 1961-67 Studium Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, erste Ausstellungen.
1968-2002   Permanente Ausstellungstätigkeit und Aufenthalte in Paris und Rom (Villa Massimo).Gastprofessur an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Ihr Wirken konzentriert sich in Stuttgart:  600 Gemälde, 1500 Papierarbeiten, 80 Einzelausstellungen, 200 Gruppenausstellungen, zahlreiche Arbeiten zur Gestaltung öffentlicher Gebäude sind dokumentiert. Bis zu ihrem Tod hat Erdmut Bramke in einem der elf Ateliers des Stuttgarter Atelierverbands „Die Reitzensteiner“ gearbeitet.
Erdmut Bramke vertritt die Konkrete Kunst konsequent. Die Purifizierung der Kunst auf die reine Rückführung zu Farbe und Form, Struktur und Rhythmus ist ihr Anliegen. In ihren Arbeiten strebt sie nach Gesetz, Harmonie und Ordnung und steht zur radikalen Distanzierung vom Inhalt.

Persönliche Entwicklung
Der Umgang mit Zeit, das Gefühl für Pausen und das Wesentliche war in ihrem Leben und in ihrer Malerei ein für sie wichtiger Faktor. Sie nahm sich Pausen der Wahrnehmung, hörte in die Stille hinein. An ihrer Schule in Königsfeld  beginnt bis heute jeder Unterrichtsmorgen mit den „Stillen 5 Minuten“. Die Zeit in der Schule der Herrnhuter Brüdergemeine prägte sie offensichtlich entscheidend. Auf ihren Wunsch wurde sie nach Herrnhuter Ritual in Königsfeld beerdigt.

Unsere konkrete Planung
Dankenswerterweise stellten uns die Freunde der Staatsgalerie die Arbeiten der Künstlerin als Leihgaben zur Verfügung. Ein zusätzliches Entgegenkommen war, dass wir uns die Bilder selbst auswählen und zusammenstellen durften. Dank einer großzügigen finanziellen Förderung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst BW war es uns möglich, die erhöhten Kosten für dieses Projekt zu tragen.
Zusätzlich laden wir zu zwei kunsthistorischen Vorträgen, zu Führungen, auch von Schulklassen, ein.

Beteiligte
Maßgebende Impulse zu dieser Ausstellung gaben:
Dr. Susanne Grötz, Studium der Kunstgeschichte u.a., Mitarbeiterin an der Staatsgalerie und am Kulturamt Stuttgart.
Dr. Ulrike Gauß, Kunsthistorikerin und langjährige Leiterin der Graphischen Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart.
Carolin Jörg, Studium an der Staatl. Hochschule der Bildenden Künste Stuttgart, derzeit Professur für Künstlerisches Gestalten an der Hochschule Augsburg.
Franz Armin Morat, Kunsthistoriker, Morat-Institut Freiburg
Axel E. Heil, Studium an der Staatlichen Hochschule der Bildenden Künste Karlsruhe. Langjährige Lehrtätigkeit, Mitglied im Beirat des Vereins.
Ursula Bramke, freischaffende Keramikkünstlerin in Norddeutschland.

Projektziele
Mit unserem KUNSTraum „in der Provinz“ achten wir darauf, stets qualitativ hochwertige Ausstellungen anzubieten und damit die Kunst auch außerhalb der großen Häuser alltagspräsent zu halten. Wir beziehen immer die Kunstvermittlung mit ein; Kindergärten und alle Schularten melden sich regelmäßig zu Führungen bei uns an.
Wir verzichten bewusst auf Eintritt, weil wir keine Barriere auch gegenüber denjenigen aufbauen wollen, die sonst keine Ausstellungen besuchen – der KUNSTraum ist ein Begegnungszentrum in der Gemeinde Königsfeld rund um Kunst.

Eine Zielgruppe sind auch Kunstexperten, denen Erdmut Bramke „aus dem Blick“ gekommen ist.  Ziel ist es, ihr künstlerisches Format und ihre noch immer prägende künstlerische Position herauszustellen.

Königsfeld ist ein Ort, der schon seit Beginn des 20.Jahrhunderts  Künstler/innen angezogen und/oder  geprägt hat. In einer Sonderausstellung hatten wir bis Mitte 2019 rund 50 Künstler/innen , die in diesem Ort künstlerisch arbeiten oder gearbeitet haben (u.a. Otto Leiber, Gustav Kampmann) mit je einer Arbeit präsentiert. In diese Reihe gehört auch Erdmut Bramke.

Nachdem die Künstlerin nach Stuttgart umgezogen ist, ist sie im Ort Königsfeld weitgehend unbekannt geblieben. Wir wollen sie in der Region wieder nahebringen als eine selbstbewusste freischaffende Künstlerin, die in ihrer Jugend in Königsfeld maßgeblich geprägt und inspiriert wurde.

Nachhaltigkeit
Bilder aus der Staatsgalerie in der Öffentlichkeit zu zeigen, gehört auch zum Nachhaltigkeitskonzept der Künstlerin, die aus diesem Grund auch die Aufstellung eines Werkverzeichnisses ihrer Arbeiten gewollt hatte.

Historisch ist es auch eine Langzeitbetrachtung, wenn bei dieser Künstlerin der Zusammenhang zwischen ihrer Prägung in ihrer Kindheit und Jugendzeit in Königsfeld und ihrer Arbeitsweise und ihrer künstlerischen Position beleuchtet wird.

Unsere Ausstellung wird auch familiengeschichtlich interessant werden, weil schon abzusehen ist, dass es zu einer Erweiterung bzw. Korrektur der bisher veröffentlichten biografischen Daten kommen wird.

Die Bewahrung des Andenkens dieser Künstlerin ist uns ein weiteres nachhaltiges  Anliegen.

Fotonachweis:
SW-Fotos aus dem Werkverzeichnis
Haltestelle: Thomas Reimer, Fotolia
Sonstige: Vereinsfotos

Typ: Ausstellung, Kunstraum, Vernissage
Datum: 15.09.2019 - 20.10.2019
Uhrzeit: 15:00 - 17:00 Uhr
Ort: Gartenstr.1, 78126 Königsfeld

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