Ausstellung: Peter Vogel – „Interaktive Objekte“

Wir laden herzlich ein in den KUNSTraum zur Vernissage der Ausstellung mit Arbeiten von Peter Vogel am Sonntag, den 02.April 2017 um 11:30 Uhr.

Der Freiburger Klangkünstler Peter Vogel gilt heute als ein Pionier der interaktiven Medienkunst. Seine elektronischen und mechanischen Klangskulpturen und Installationen  müssen mit Hilfe von Fotozellen und Mikrofonen vom Betrachter aktiviert werden.

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Peter Vogel,  geb. 1937, gilt als Pionier auf dem Gebiet der elektronischen Musik.

Er begann als informeller Maler, suchte aber bald schon nach anderen künstlerischen Wegen, da er an dem Unvermögen litt, die Dimension Zeit in seiner Malerei sichtbar zu machen.
Nach einem Physikstudium arbeitete er in der Gehirnforschung und an der Entwicklung medizinischer Geräte  in einem Pharmaunternehmen. Schon immer galt sein besonderes Interesse den kybernetischen Modellen der Neurophysiologie und Psychologie.

Parallel dazu studierte er Komposition und setzte sich mit zeitgenössischem Tanz und Minimal Music auseinander. Seit 1955 ist er künstlerisch tätig in den Bereichen Malerei, Tanz, und Choreografie, Komposition elektronischer Musik.
1968 entstehen die ersten kybernetischen Objekte und Maschinen – es sind Plastiken analog zu Erkenntnissen in der Neurophysiologie als offene Systeme.

Seine aus Metallstäben und kleinen elektronischen Bauteilen zusammengesetzten filigranen Skulpturen, die teilweise auch mit klassischen Musikinstrumenten kombiniert sind, reagieren auf die Bewegungen und Schatten der Betrachter. Deren Bewegung vor den Klangobjekten wird über integrierte Fotozellen und Mikrofone in Töne, Tonfolgen oder Bewegungen der Objekte übersetzt. Die Struktur der Objekte stellt quasi den Bauplan dar. Vogel bezeichnete die Plastiken selbst einmal als „materialisierte Partituren“. Der Betrachter kann direkt und unmittelbar Einfluss nehmen auf Tempo, Tonhöhe und Klangfarbe.

Die Werke erwachen also erst in der Wechselwirkung mit dem aktiven Betrachter zum Leben und ermöglichen so eine unendliche und einzigartige, nicht wiederholbare Kommunikation mit dem Objekt. Damit hat Peter Vogel, sein Ziel, Zeitstrukturen in einem Kunstwerk zu verdeutlichen, erreicht – Tempo, Dauer, Rhythmus, Pausen, Wiederholung der Impulse, alles Zeitfaktoren, die durch  seine Arbeiten sicht- und hörbar werden. Aber er erweiterte stetig die musikalischen Parameter seiner Objekte.

Während seine ersten Arbeiten einer strengen musikalischen Systematik unterlagen, baut er in den 1980er-Jahren seine Objekte so, dass sie sich durch Rückkopplungsprozesse zusätzlich selbst stimulieren. Damit hat er die Chaostheorie und den Zufall als schöpferisches Prinzip in seine Objekte einbezogen.

Der Pionier auf dem Gebiet des Zufalls in der Musik , John Cage, der mit seinen Zufallsoperationen seine aleatorischen Stücke produzierte, hat Peter Vogel stark inspiriert.  Diese Art von Kunst fordert den mit Auge, Ohr und Körper wahrnehmenden Menschen, selbst in seiner Wahrnehmung aktiv zu werden. John Cage bezeichnete die Kreativität des Betrachters als den eigentlichen ästhetischen Prozess. Der Künstler ist für ihn nur Auslöser, der Betrachter ist der Schöpfer des Werks.

Das Werk ist damit bei jedem Akteur anders, abhängig von seiner Haltung gegenüber dem Objekt, die von Faktoren wie Neugier, Zufall, Kreativität, Reflexion, Tüftelei oder Ausprobieren geleitet sein kann.

Diese Kunstform schafft in einzigartiger Weise eine Verbindung zwischen Bildender Kunst und Musik, indem sie dynamische „Prozesse“  in der Zeit ermöglicht und nicht nur mehr oder weniger statische  „Produkte“.

Peter Vogels Werke führen den verstandesgesteuerten und nützlichkeitsorientierten Erwachsenen gern zurück in die Welt des so nutzlosen aber sinnvollen Spiels und erinnern an Schillers Aussage:
„Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt! Spielen ist der Hauptberuf des Menschen!“ (Briefe Schillers, Über die ästhetische Erziehung des Menschen)

Ergänzend meinte vor ca. 150 Jahren der Arzt und Schriftsteller Oliver Holmes:
„Die Menschen hören nicht auf, zu spielen, weil sie alt werden,
sondern sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen!“

Peter Vogel hatte seine erste Ausstellung in Freiburg 1971, seither ist er international auf Ausstellungen in Galerien, Museen, Kunstmessen und Musikfestivals vertreten. Höchste Anerkennung erfahren seine Arbeiten in den USA und in Japan.

Peter Vogel lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in Freiburg.

(mm)

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Typ: Ausstellung, Kunstraum, Musik, Vernissage
Datum: 02.04.2017 - 28.05.2017
Uhrzeit: 11:30 - 17:00 Uhr
Ort: Gartenstr. 1 , 78126 Königsfeld

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