Wieder einmal konnte der KUNSTraum Königsfeld trotz zahlreicher Grippe-Abmeldungen und Glatteisgefahr, die vielen Besucher zur Vernissage kaum fassen. Der Vorsitzende des Vereins KUNSTKULTUR Königsfeld, Manfred Molicki, begrüßte die Gäste und richtete zunächst einen Dank an die Menschen, die die Aktivitäten des Vereins tragen, nämlich die Mitglieder und Förderer, ohne die es Ausstellungen wie diese nicht gäbe. Er erwähnte aber auch, dass die Aktiven im Verein mit viel Spaß und Engagement alle Veranstaltungen planen und durchführen. Der Verein habe einen guten Zulauf und blicke optimistisch in die Zukunft.
Der Verein, so Molicki, sei sehr froh, dass er Velia Dietz gewinnen konnte, die Besucher teilhaben zu lassen an ihrer künstlerischen Art, mit dem Textil, mit dem Stoff zu gestalten. Velia sei ein junges, absolut künstlerisches Ausnahmetalent in Sachen kreativer Textilgestaltung, deren Arbeiten nun schon zum 3.Mal in Königsfeld ausgestellt werden. 2013, noch in der Galerie Auszeit (Nonnenmühle) zeigte sie Objekte aus ihrem Studium an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart, bei denen sie flüssiges Glas und Gestricktes in ein harmonisches Ganzes formte. 2016 zeigte sie Arbeiten aus ihrer Diplomarbeit, bei denen sie sich durch den Bodensee inspirieren ließ, durch Algen genauso wie durch den Filterstoff der Bodenseewasserversorgung.Ihre hervorragenden Leistungen wurden belohnt mit einem zweijährigen Stipendium.
Die Künstlerin zeigte nun eindrucksvoll in einer Bilderpräsentation ihre Motivation für dieses Thema und die Stationen ihres Schaffens. Velia Dietz ist Königsfelderin und das Textile wurde ihr nicht nur sprichwörtlich, sondern bestimmt auch ganz praktisch und konkret in die Wiege gelegt. Ihrem verstorbenen Vater, Wilhelm Dietz, dem Gründer von „Natur&Co“, hat sie ihre Ausstellung gewidmet. Auf einem Foto von 1978 zeigte sie ihn bei der Errichtung einer Pyramide aus Verpackungsmüll vor einem Rathaus und machte an heutigen Beispielen das exponentielle Wachstum des Plastikmülls in zahlreichen Beispielen deutlich.
Sie hat sich mit all dem beschäftigt, was sich ansammelt, sei es bewusst beim Sammler (Briefmarken) oder wenig bewusst als Abfallstoff in der Natur (Müll).Dazu läuft auf dem Monitor im Schaufenster ein von ihr gedrehter, äußerst aufrüttelnder Film.
Eine Form des Sammelns ist das Speichern. Einerseits werden Giftstoffe (Plastik im Meer) von den Meeresbewohnern gespeichert mit den bekannten bedrohlichen Folgen, andererseits versucht die Wissenschaft gezielt Stoffe zu speichern, z.B.elektrische Energie. Velia Dietz hat sich hier in ein Projekt des Fraunhofer-Instituts eingeschaltet (StEnSea-Storing Energy at Sea), bei dem erste Versuche zur Speicherung von elektrischer Energie im Meeresboden durchgeführt werden. Dies hat sie alles vor Ort begleitet und sie hat es bis auf die Webseite des Fraunhofer-Instituts mit ihrem Projekt geschafft: Kunstprojekt Velia Dietz bei „Storing Energy at Sea“
Sie hat bewusst im KUNSTraum den Werkstattcharakter belassen und sie arbeitet auch während der Ausstellungszeit weiter an neuen Stücken. Wer also an den kommenden Wochenenden noch einmal in den KUNSTraum kommt, wird immer wieder etwas Neues entdecken. Auch an den anderen Öffnungstagen ist sie anwesend, zeigt die Hintergründe ihres Experiments auf und steht zum Gespräch zur Verfügung. Auch können dann noch Arbeiten erworben werden.
Als Dank für die Unterstützung des Vereins überreichte die Künstlerin dem Vorsitzenden Manfred Molicki einen Mini-Fernseher, in dem eine Auswahl ihrer Arbeiten „gespeichert“ sind. Dieser kleine Apparat kann -statt eines Katalogs- im KUNSTraum erworben werden.
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Fotos: Tonina Sambataro, KUNSTKULTUR Königsfeld, J.Dietz
Die Presse berichtet:
Eschachblick-1-03.03.2018
Eschachblick-2-03.03.2018
Schwarzwälder Bote, 05.03.2018
SÜDKURIER. 06.03.2018